06. September 2020 - 31. Januar 2021

moki

A HIDDEN PLACE

moki, eine 1982 in Brilon geborene, in Berlin künstlerisch arbeitende und lebende Künstlerin zeigte von September 2020 bis Januar 2021 in der Galerie Mellies „A HIDDEN PLACE“.

Bereits während ihres Kunststudiums an der Kunstakademie in Hamburg wurde sie mit einem Stipendium des Cusanuswerks in Bonn gefördert, mit dem ICOM-Preis des Comic-Salons in Erlangen und dem Sondermann-Preis der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet und begann national und international mit ersten Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen auf sich aufmerksam zu machen.

Erfolge in Hamburg, die sie über renommierte (Off-)Galerien wie Feinkunst Krüger, Helium Cowboy, Hinterconti oder der Affenfaust-Galerie feiern konnte, führten sie nach Berlin zunächst wiederum in unabhängige Ausstellungsräume (Neurotitan, Pictoplasma B) bis sie auch international ausstellerisch reussieren konnte. Ihr Weg führte sie in eine Vielzahl von Galerien weltweit: von Deutschland (Düsseldorf, Dresden) über Europa (Kopenhagen, Luzern, Riga,…) den Vereinigten Staaten (San Francisco, New York,…) bis nach Asien (Hongkong, Tokio, Kyoto).

Damit einher gingen bis heute zahlreiche Buch-Veröffentlichungen sowohl in namhaften deutschen Graphic Novel- und Comic-Verlagen (u.a. bei Reprodukt und Gingko Press) als auch bei Street Art-Verlagen (z.B. Gudberg-Nerger) oder dem Gestalten Kunstbuch-Verlag.

Im Juni 2020 wurde das von moki illustrierte Buch „Die wundersamen Zwölf“ als eines der „25 Schönsten Deutschen Bücher 2020“ von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet.

Wie interdisziplinär und umtriebig mokis künstlerischer Ansatz ist, illustriert vielleicht am ehesten eine Zusammenarbeit 2017 mit dem Pianisten Lambert.

mokis Bilder und Portraits zeigen in ihren akademischen Anfängen in Gestus und Farbigkeit noch starke Anklänge an klare farbenfrohe native afrikanische Malerei, beispielsweise des Kongolesen Chéri Samba. Die späteren Gemälde erinnern in ihrer altmeisterlichen Malweise und Akkuratesse an nordamerikanische Pop-Surrealisten wie John Currin, Mark Ryden oder Marion Peck. In ihrer Leichtigkeit und Fabulierkraft vielleicht am ehesten an die Comics des Briten Luke Pearson, z.B. „Hilda and the hidden people“ oder „Everything we miss“. An die Anime-Filme aus den Ghibli-Studios des Japaners Hayao Miyazaki, beispielsweise „Mein Nachbar Totoro“, „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Arietty – Die wundersame Welt der Borger“ oder auch stark an die erste Netflix-Eigenproduktion „Okja“ von 2017. Dann wieder glaubt man in mokis Arbeiten nostalgische Skizzen oder Zeichnungen aus längst vergangenen Naturkunde-Expeditionen, europäischen Wunderkammern oder altertümlichen Enzyklopädien wieder zu entdecken. Überall aber scheint der Geist von Thoreaus berühmten Buch „Walden“ und eine gewisse Rückbesinnung auf die Natur durch zu schimmern.

Und wenn sich zu diesem forschenden Blick, zu all den Referenzen auf die zeitgenössische Malerei, auf die Film-, Literatur- und Kunstszene dann auch noch eine derartige Präzision in der gestalterischen Ausführung gesellt (wie geradezu lupenrein und milimetergenau moki zu malen imstande ist, wird in ihren sehenswerten Zeitraffer- und Making-of-Videos auf der Online-Plattform Vimeo sehr anschaulich), ist es in Gänze eben mehr als bloße Illustration. Dann werden Fragen hinfällig darüber, was es nun eigentlich ist, was moki uns zeigt. Urban Art oder Grafik, Comic oder Bilderbuch, Malerei oder Poesie. Die große Konstante in mokis polyphonem Repertoire ist ein sehr genauer und feiner anachronistischer Blickwinkel ins Amorphe und Diverse, ist eine bildnerische Vermessung der Natur, sind märchenhafte Wesen, sympathische Parasiten und traumhafte Figuren in spektakulären Settings.

In der zweiten Ausstellung der Galerie Mellies präsentierte moki neue Arbeiten und Malereien der letzten Jahre. Aber auch – im Hinterraum der Galerie – frühere Arbeiten ihres „Shelter“-Zyklus, in denen sie der Intarsien-Kunst auf Holz 2016 eine ganz neue Bedeutungsbene eingehaucht und diese mit einer sehr modernen Thematik revitalisiert hat. In dieser Serie behandelt moki das Thema Schutzräume, die man bis heute tagtäglich von Flüchtlings- und Auffanglagern zu sehen bekommt und die uns, genau wie mokis übrige Bilder auch, zu mehr Menschlichkeit, zu mehr Naturverbundenheit und Anteilnahme mahnen.

Ausstellungsansichten