Sejin Kim

Bevor die Südkoreanerin Sejin Kim nach Deutschland zog und sich hier als Künstlerin etablierte, arbeitete sie nach ihrem Studium der Freien Kunst in Südkorea eine kurze Zeit als Bühnenmalerin. Eine gewisse seltsam dramaturgische Theatralik kann man ihren Arbeiten aber auch weiterhin in Deutschland zusprechen. Ihre Kunst funktioniert dabei simultan auf verschiedenen Ebenen.

Ihre Keramiken zeigen zum einen vorwiegend platt gedrückten Hände, oft mit augenzwinkernden vielsagenden Fingerkuppen sowie umgestülpte Gesichtshülsen und von innen heraus aus ausgedörrten, klaffenden Schalen menschlicher Antlitze als Silhouetten, bei denen einen unweigerlich die Liedzeile des Techno-House-Klassikers „it’s the Inside that counts, it’s the Inside“ einfällt.

Bei Sejin Kim zählt das Innenleben, die innere Gefühlswelt ihrer Figuren sehr viel mehr, als das, was wir zuerst wahrzunehmen meinen. Diese Darkside, die wir besonders im umgestülpten und innen dunkel lackiert Kopf sehen können, ist für Sejin Kim werkimmanent.

Dies wird zum anderen auch in ihren Bildern deutlich. Sejin Kims geisterhafte Bilder scheinen manchmal fast angelegt als Reminiszenzen des paranormalen asiatischen Filmgenre zu sein bzw. damit zu spielen. Rückbezüge zu asiatischen Geistergeschichten werden wach, Flashbacks zu Spuk, Poltergeistern und Wiedergängern. Man denkt unweigerlich an blass kauernde Mädchengestalten und Frauengesichter. Aber auch sofort an die Sagengestalten aus dem Jenseits, an die sogenannten Onryõ-Figuren des Shintoismus.

Sejin Kims Tierdarstellungen sind zweigeteilt zu sehen. Einerseits sehen wir ganz normale Tiere, dargestellt in einer Art des malerischen Sicherstellens. Dabei leert sie die Hintergründe, das Drumherum und alles Räumliche. Umrisse sind kaum eingebunden in eine greifbare Realität. Alle Tiere scheinen sich in einem merkwürdigen Nirgendwo zu befinden.
Dann wieder gibt es Figuren, die nur im weitesten an Tiere erinnern. Sie kommen in ihren Gliedmaßen noch fremder, verwachsener und verdrehter daher. In ihren Tierdarstellungen können wir Allegorien erkennen, zum Heimisch-Werden, auch zum Sich-Fremd-Fühlen in einer unklar und diffus gebliebenen Lebensumgebung.
Alles ändert sich, wird weihevoller und gleichzeitig unheimlicher. Das diffuse tagtraumhafte Spiel mit Farbwechseln macht ihre Bilder so unwiderstehlich. Mal nachtfarben oder mausbraun, dann wieder mit lumineszierenden Farben gemalt. Als wollten die wässrigen Farben etwas beweinen, eine Melancholie des Einfachen, eine Faszination am Alltäglichen, die bis in die hintersten menschlichen Winkel führt.

Sejin Kim wurde in Masan, Südkorea, geboren, sie lebt und arbeitet in Nürnberg.

2010 – 2016 absolvierte sie ihr Studium der Freien Malerei an der AdBK in Nürnberg
2014 wurde sie dort Meisterschülerin in der Klasse von Prof. Thomas Hartmann
2002 – 2007 studierte sie Freie Kunst an der Dankook University, Südkorea
(Studienfach westliche Malerei / europäische Öltechniken)

Sejin Kims Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Hier eine Auswahl

2024 Kunstvilla, Nürnberg
2023 Schau Fenster, Berlin
2023 POP-UP Galerie AVU, Prag, Tschechien
2023 St. Egidien Kirche, Nürnberg
2022 Schaufenster Galerie, Nürnberg
2021 KLEIS Galerie, Nürnberg
2020 Kunstverein, Erlangen
2019 Kunst Symposium, Jena
2017 Raum Soda Space Gallery, Nürnberg
2016 Kunstverein, Aichach
2015 Kunstmesse Consum Art, Nürnberg
2014 Projektraum Gumi Wörner, Erlangen
2013 Städtische Galerie, Speyer
2012 Neues Museum, Nürnberg

Sejin Kim erhielt:
2018 den 3. Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten
2016 den Absolventenpreis der AdBK Nürnberg
2015 den 3. Preis der Nürnberger Nachrichten

Sejin Kim Illustrationen erschienen 2022 im Magazin der Süddeutschen Zeitung

Verfügbare Arbeiten

Bei Interesse an einer Arbeit schreiben Sie gerne eine E-Mail an hallo@galerie-mellies.de.
(Die angegebenen Preise sind Brutto-Preise, excl. Versandkosten)